Hella De Santarossa


Hella De Santarossa schafft Fensterwand in neuer St.Florian Kirche in München-Riem

München / Berlin. 7.1.2005
Manchmal mag es fast wie ein Wunder erscheinen, dass heute noch - im 21. Jahrhundert - neue Kirchen gebaut werden, da doch vielerorts der Glaube und auch die Zuwendung zur Religion eher rückläufig sind. Doch mit gutem Grund wagt es München - Riem sowohl eine neue Kirchengemeinde zu gründen als auch dieser Gemeinde ein neues Gotteshaus zu widmen. So ist es fast selbstverständlich, sich für die Realisierung nicht nur guter Architekten, sondern auch erfahrener und professioneller Künstler zu bedienen. So fiel die Wahl der Erzbischöflichen Bau- und Kunstkommission auf Hella De Santarossa. Die Großstadtkünstlerin mit dem feinen Gespür für aktuelle, zeitgenössischen Fragen stellt sich der schwierigen Aufgabe, Glauben heute in zeitgenössischer Kunst zu erfassen ohne auf Tradiertes zurückzugreifen.

Hella De Santarossa gelingt dies durch die Reflektion der für München-Riem ausgewählten Heiligengeschichten und ihr Aufspüren des emotionalen Momentes darin. Biblische Geschichten sind Parabeln des Lebens, ihre Umsetzung in Emotionalität erreicht jeden Betrachter, unabhängig von seinem Kenntnisstand der Geschichte. Vor fast farblosen Glashintergrund entwickelt sie so bewegte Flächen. Diesen beinahe losgelösten Raum hinterfängt sie wiederum mit der realen Wiedergabe des zeitgenössischen Heiligen. In seiner Dialektik weist diese Konfrontation auf den grundsätzlichen Widerspruch zwischen dem Vergangenen und dem Heutigen hin,. Wir sind ja jetzt kaum noch in der Lage zu entscheiden, was das Gute oder Böse wirklich meint. Dieses ist durch eine abstrakte Glasbilderfolge selbstverständlich viel besser auszuloten, als es durch die Reliquie des überkommenen Testaments möglich wäre. St. Florian in München-Riem ist Sinnbild einer neuen Gemeinde ist zugleich auch heutiges Sinnbild jetzigen Christentums.

Die Künstlerin Santarossa, vielfach schon in der Vergangenheit mit Projekten dieser Größenordnung vertraut, übernimmt hier es, sich außerhalb der bekannten Pfade, auf künstlerisches Neuland zu begeben, und auch in der werktechnischen Umsetzung neue Wege zu gehen. Es ist bisher eher selten, dass Künstler und zukünftige Nutzer - d./h. Gemeinde - sich ihr zukünftiges Glaubensbild gemeinsam erschließen, aber hier geschieht es.
(Dr.Martina Weinland)

Einzelheiten über das Projekt finden Sie unter: St.Florian München Messestadt-Riem I